Als der Snoopy80 in der cqdl 11/2014 angekündigt wurde, gefiel er mir
auf Anhieb, denn die Schaltung ist sehr schön übersichtlich und
mit ein wenig Erläuterung auch für Anfänger schon gut
verständlich. Es handelt sich um einen Direktmischempfänger mit
fest abgestimmtem Vorkreis auf einer 80 mm langen Ferritantenne. Auch der
Zwischenkreis ist fest auf Bandmitte oder die bevorzugte Empfangsfrequenz
abzugleichen.
Und da ich gerade einen Amateurfunkkurs gestartet hatte, wollte ich
zum Ende des Kurses mit diesem praktischen Beispiel demonstrieren,
dass Selbstbau Spass macht und das Ergebnis hinterher auch noch praktischen
Nutzen hat.
Leider war ich mit der Empfindlichkeit unzufrieden und der Regelbereich erreichte
nicht einmal ansatzweise die in der Beschreibung genannten 80dB. Auch die
Verdrahtung der auf beide Gehäuseschalen verteilten Bedienelemente und
der Hilfsantenne entspricht nicht meinen Vorstellungen von einem
einfachen Aufbau. Und bei einem Bastelprojekt mit Neulingen sollten
derartige Probleme natürlich vorher gelöst sein.
Daher beschreibe ich im Folgenden meine beim Musteraufbau und den theoretischen
Untersuchungen gemachten Erfahrungen und stelle meine Lösungen und
auch die dabei entstandenen Unterlagen zum Download bereit. Alle Angaben
beziehen sich auf den ergänzten Stromlauf, der auch als pdf zum
Ausdrucken bereit steht (vgl. Liste am Ende des Beitrages).
Mit einer grünen 3-mm-Low-Current-LED (D6) und R23 erhielt mein Peiler
eine Betriebsbereitschaftanzeige, denn viel zu oft habe ich schon vergessen,
batteriebetriebene Geräte wieder auszuschalten. Dann schon lieber gleich
2 mA investieren. Das Loch oberhalb der roten Unterspannungs-LED muss also
nur bohren, wer das auch haben möchte.
Weiter sind im Bohrplan die Lagen der Trimmer für den Eingangs- und
Zwischenkreis (C4 und C11) markiert und vermaßt.
Den Ersatz der BA282 durch eine SMD-PIN-Diode BAR64-03W kann ich dagegen
jedem empfehlen, denn damit steigt die Empfindlichkeit des Peilers um
gut 3 dB. Eine weitere BAR64 zwischen Basis und Emitter von T2
verbessert in Verbindung mit R22 parallel zu D1 den Regelbereich deutlich.
Wie kam ich darauf? Wie so oft: Durch Zufall und mit etwas Hartnäckigkeit.
Ich hatte gerade heraus gefunden, was man machen muss, damit das Gerät nicht
mehr schwingt, wenn man es bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler
einschaltet: einfach die Anschlüsse 6 und 7 von W2 vertauschen. Und im
Zuge dieser Untersuchungen kam der Verdacht auf, dass die BA282 defekt sein
könnte. Ich ersetzte sie einfach durch eine normale 1N4148 und das Signal
erschien mir sogar lauter zu sein; was sich später aber als Irrtum heraus
stellte, denn ich arbeitete gerade nicht in Bandmitte, worauf Ferritantenne
und Zwischenkreis abgestimmt waren. Beim Diodenwechselversuch per kleinem
Umschalter kann sich aber auch die Abstimmung ändern, wenn die Dioden
unterschiedliche Kapazitäten haben. Je nachdem, ob man ober- oder
unterhalb der Mittenfrequenz arbeitet, gibt es einen Pegelanstieg oder -abfall.
Jedenfalls musste eine "richtige" PIN-Diode her, deren
Trägerlebensdauer so groß sein sollte, dass sie auch bei
3,5 MHz noch einwandfrei funktioniert. Ihr differentieller
Wechselstromwiderstand sollte also auch bei 3,5 MHz noch sehr niederohmig sein.
Und die BAR64 hat hier 1500 ns zu bieten und schaltet daher Hochfrequenzsignale
schon ab 1 MHz sehr niederohmig.
Betrachtet man das Schaltbild genauer, liegt D1 ja in Serie zum niederohmigen
Eingangswiderstand von T2. Und wenn man weiss, dass der Eingangswiderstand
einer Basisstufe mit
Rin = UT / IE genau so
groß ist, wie der differentelle Widerstand einer normalen Diode mit demselben
Durchlass-Gleichstrom, sieht man sofort ein, dass hier bis zu 6 dB "zu
holen" sind, weil D1 und T2 ja vom gleichen Strom durchflossen werden.
Egal wie groß er gerade ist: Die 6 dB Pegelverlust bleiben!
Die BA282 wird von mehreren Herstellern geliefert und ist eine der
wenigen Schalterdioden, die noch bedrahtet erhältlich sind.
Die Datenblattangaben sind allerdings
ausgesprochen dürftig und Angaben über die Trägerlebensdauer
oder die untere Grenzfrequenz fehlen ganz. Ausserdem verschweigt das
Datenblatt, dass es sich bei dieser "Schalterdiode" in
Wirklichkeit um eine PIN-Diode zum Schalten von Hochfrequenz handelt,
was zwar den meisten Anwendern völlig egal sein dürfte, aber
einem erfolgreichen Einsatz ausserhalb des eigentlichen Anwendungszwecks
nicht gerade dienlich ist.
Im Zuge der Schaltungsoptimierung wurden nun neben den Gleichspannungsparametern
vor allem die differentiellen Widerstände einer 1N4148, einer BAR64 und
der BA282 bei definierten Durchlassströmen im Frequenzbereich von
1 bis 50 MHz gemesssen und einer sorgfältigen Analyse
unterzogen. Im obigen Diagramm erkennt man sehr schön, dass der differentielle
Widerstand der BA282 mit steigender Frequenz stark abnimmt, was zu erwarten war.
Bei 3,5 MHz und 1 mA - das ist der Arbeitspunkt des Snoopy80 bei
maximaler Verstärkung - hat die Diode mit 32 Ohm aber noch einen
fast so hohen Wechselstromwiderstand wie jede Feld-Wald-und-Wiesen-Diode:
bei meinem Exemplar der 1N4148 waren es 51 Ohm.
Die BAR64 liegt hier aber schon um den Faktor 3 niedriger. Was sich eben in
der Empfindlichkeit des Peilers doch deutlich bemerkbar macht.
Beschreibung | Verfügbare Dateien |
Erweiterter Stromlauf mit Angabe der Bauelementewerte | Snoopy80-Schema-Plus.pdf |
Ergänzte Stückliste | Snoopy80-Stueckliste.pdf |
Bohrzeichnung für das Gehäuse | Snoopy80-Bohrplan.pdf Snoopy80-Bohrplan.jpg |
Lochrasterplatine für den Ein/Ausschalter und die 3,5-mm-Kopfhörerbuchse | Snoopy80-Zusatzplatine.pdf Snoopy80-Zusatzplatine.png |
Foto des Innenlebens von oben | Snoopy80-Innenansicht.jpg |
Ansicht der Leiterplatte von unten | Snoopy80-Leiterseite.jpg |
Detailansicht des erweiterten Pfostensteckers | Snoopy80-Pfostenstecker.jpg |
Bezeichnung des hochwertigen Tasters für die Seitenpeilung | Snoopy80-Seitentaster.jpg |
DC-Kennlinien von 1N4148, BA282 und BAR64 im Durchlassbereich | Dioden-Kennlinien.pdf Dioden-Kennlinien.gif |
Differentieller Widerstand von 1N4148, BA282 und BAR64 bei 3,5 MHz | Dioden-Widerstaende.pdf Dioden-Widerstaende.gif |
Frequenzabhängigkeit des differentiellen Widerstandes der BA282 | BA282-Frequenzabhaengigkeit.pdf BA282-Frequenzabhaengigkeit.gif |
Beschreibung des Snoopy80 von der DL-QRP-AG-Homepage | Snoopy80-v10.pdf |